An der Ost-Berliner Humboldt-Universität, an der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR (APW) sowie an den Pädagogischen Hochschulen Potsdam und Dresden wurden seit Beginn der 1970er Jahre zu Lehrerausbildungs- und Forschungszwecken insgesamt mehr als 200 Unterrichtsstunden aufgezeichnet. Im Rahmen mehrerer von der DFG und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur geförderter Projekte an der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität Wien in Kooperation mit dem DIPF wurde dieser Fundus an Videobändern der - wissenschaftlichen - Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dazu musste das Material durch Digitalisierung in internetkompatible Formate überführt werden. Die Filme sind formal und inhaltlich, durch Schlagworte und Kurzzusammenfassungen, erschlossen.
Dieser Ausschnitt einer Russischstunde beginnt mit einer Begrüßung auf russisch. Unterrrichtsstoff sind verschiedene Konjugationen der russischen Sprache, die später von den Schülern ins Heft übertragen werden. Die Lehrerin versucht mit der Klasse durch gemeinsame Sprechchöre die verschiedenen Konjugationen zu festigen. Dabei bestimmt sie des Öfteren auch, wenn ein Schüler allein ein Verb konjugieren soll. Jener Schüler, der ab Minute 00:02:03 ausschließlich von der Kamera fokussiert wird, wird auch einige Male von der Lehrerin zum Antworten aufgefordert. Manchmal schneidet er Grimassen in die Kamera und ist unaufmerksam.