Lokale Demokratie ist zweifellos in Beziehung zu setzen mit der Grösse der Gemeinde. Wir wissen bis anhin jedoch wenig über diesen Einfluss. Weder theoretisch noch empirisch wurde diese Frage bislang erhärtet. Einige meinen, dass mehr in grösseren Gemeinden partizipiert wird, andere glauben, dass dies in kleineren Gemeinden der Fall ist. In der Schweiz zeigen Bürger sehr kleiner Gemeinden durchwegs eine höhere Beteiligung was das Wählen und die Teilnahme an Gemeindeversammlungen angeht. Leider ist sehr wenig über die Gründe bekannt. Warum sind diese Bürger mehr bereit aktiv zu sein, was ist anders in kleineren Gemeinden, sind die Leute besser informiert, fühlen sich näher bei den Politikern, fühlen sie sich stärker verantwortlich oder sind sie besser repräsentiert? Ziel der Untersuchung ist es herauszufinden, ob und falls ja, auf welche Weise strukturelle Kontextvariablen politisches Verhalten beeinflussen. Ist das Umfeld einer Gemeinde wichtig für politische Partizipation, sind es individuelle Merkmale der Individuen selber, welche verfasste oder unverfasste Beteiligung determinieren oder ist eine Kombination beider Ebenen verantwortlich für unterschiedliches politisches Verhalten auf kommunaler Ebene? Um diesen Fragen nachzugehen wurde ein Sample gebildet, das sowohl den Kontext (Gemeinde) wie auch individuelle Merkmale der Individuen, die in diesem Kontext leben, berücksichtigt. In einem ersten Schritt wurden 56 Gemeinden ausgewählt. In jeder dieser Gemeinde wurden in einem zweiten Schritt jeweils 30 Personen über 18 Jahren nach ihrem politischen Verhalten befragt. Mit Hilfe der relativ neuen Methode der Multiebenenanalyse ist es möglich, sowohl den Einfluss der Mikroebene wie der Makroebene simultan zu schätzen. Dieses Forschungsprojekt beschäftigt sich mit Problemen, welche das Funktionieren der lokalen Demokratie in der Schweiz bedrohen. In den letzten Jahren ist es zunehmend schwieriger geworden, genügend Kandidaten für die verschiedenen politischen Ämter zu finden. Die Resultate werden von Bedeutung sein in den aktuellen Debatten zu Reformen des Gemeindesystems, indem sie helfen, mögliche Effekte von New Public Management Reformen vorauszusehen und sie können auch Erkenntnisse bieten im Zusammenhang mit der Diskussion einer wachsenden Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden oder innerhalb der Verbünden von Gemeinden bezüglich politischer Partizipation und lokaler Demokratie. Das Projekt ist Teil einer Vergleichsstudie, bei welcher Norwegen, Dänemark, England, Holland und die Schweiz beteiligt sein werden.
Local democracy is undoubtedly related to the size of the municipality. So far, however, we know little about this influence. Neither theoretically nor empirically has this question been substantiated so far. Some believe that there is more participation in larger municipalities, others believe that this is the case in smaller municipalities. In Switzerland, the participation of citizens of very small municipalities is consistently higher with regard to voting and participation in municipal assemblies. Unfortunately, very little is known about the reasons. Why are these citizens more willing to be involved? What is different in smaller municipalities? Are people better informed, feel closer to politicians, feel more responsible or are they better represented? The aim of the study is to find out whether and, if so, how structural context variables influence political behaviour. Is the context of a municipality important for political participation? Or is it the individual characteristics of the individuals themselves that determine the participation, whether it is constituted or not? Or is a combination of both levels responsible for different political behaviour at the municipal level? In order to answer these questions, a sample was created that takes into account both the context (community) and individual characteristics of the individuals living in this context. In a first step, 56 municipalities were selected. In a second step, 30 people over 18 years of age were asked about their political behaviour in each of these municipalities. Using the relatively new method of multilevel analysis, it is possible to estimate the influence of both the micro level and the macro level simultaneously. This research project deals with problems that threaten the functioning of local democracy in Switzerland. In recent years it has become increasingly difficult to find enough candidates for the various political posts. The results will be important in the current debates on municipal system reforms by helping to anticipate possible effects of New Public Management reforms and may also provide insights in connection with the discussion of growing cooperation between municipalities or within municipality alliances on political participation and local democracy. The project is part of a comparative study involving Norway, Denmark, England, Holland and Switzerland.