Im Rahmen des International Social Survey Programme (ISSP) werden in periodischen Abständen international vergleichende Datenerhebungen zu verschiedenen Themen durchgeführt. 1999 stand zum dritten Mal nach 1987 und 1992 der Themenbereich "Soziale Ungleichheit" an. Im vorliegenden Projekt wurde diese Datenerhebung für die Schweiz in erweiterter Form durchgeführt. Während der ISSP-Standardfragebogen die Wahrnehmung sozio-ökonomischer Ungleichheiten ins Zentrum rückte, leistete das Projekt im wesentlichen vier Erweiterungen: a) Erweiterte Kontextualisierung: Der ISSP-Ansatz geht von einer konventionellen "Schichtperspektive" aus, die das Erwerbssystem und individuelle Leistungen und Privilegien ins Zentrum der Betrachtung rückt. Angesichts der wachsenden Bedeutung von nicht direkt in das Erwerbssystem integrierten Personen (Rentner, Arbeitslose etc.) und der klar nachgewiesenen Effekte von kontextuellen Faktoren, wurde der analytische Rahmen geöffnet und der konventionelle Ansatz mit "neuen" Ungleichheiten und Milieudimensionen (Lebensform, "Lebenslage", kultureller Hintergrund etc.) angereichert, um so zu differenzierteren Aussagen über effektive Lebensbedingungen zu gelangen. b) Gesellschaftspolitisch relevante Ungleichheitswahrnehmungen: Der ISSP-Standardfragebogen wurde um Fragen zur Wahrnehmung besonders wichtiger Konfliktlinien ergänzt (Abbau und Deregulierung des Sozialstaats, Einkommens- und Steuergerechtigkeit etc.), um neben der allgemeinen Einschätzung von Ungleichheiten und Gerechtigkeitsvorstellungen auch gezielte Aussagen über aktuelle Problemlagen in der Schweiz zu ermöglichen. c) Vermittelnde Effekte kultureller Praktiken und Wahrnehmungen: Der ISSP-Ansatz geht implizit von der Annahme aus, dass "objektiv messbare Ungleichheiten" direkt wahrnehmungs- und handlungsrelevant werden. Mit den unter Punkt a) erwähnten Erweiterungen werden Kontextfaktoren berücksichtigt, die den Effekt dieser Ungleichheiten überlagern und modifizieren können. Solche vermittelnden Effekte können über die ansatzweise Berücksichtigung kultureller Praktiken und entsprechender Wahrnehmungen (Mediengebrauch, Selbsteinschätzungen des Milieus, individuelle vs. kollektive Werte etc.) noch feiner erfasst werden. d) Vergleichbarkeit mit anderen Schweizer Datenerhebungen: Auf der Ebene der "unabhängigen" Variablen wurden Anpassungen vorgenommen, um den Vergleich mit anderen aktuellen Datenerhebungen (z.B. Schweizer Haushalt-Panel) zu vereinfachen. Neben der Datenerhebung liefert das Projekt auch empirische Analysen zu den oben angesprochenen Themenbereichen, welche laufend publiziert werden.
Within the framework of the International Social Survey Programme (ISSP), comparative international data surveys on various topics are carried out at regular intervals. In 1999, for the third time after 1987 and 1992, the subject area was "Social Inequality". In the present study, this data collection for Switzerland was carried out in an extended form. While the ISSP standard questionnaire focused on the perception of socio-economic inequalities, the project essentially made four extensions: a) Extended contextualization: The ISSP approach is based on a conventional "shift perspective" that focuses on the acquisition system as well as individual services and privileges. In view of the growing importance of people not directly integrated into the employment system (retired, unemployed etc.) and the clearly proven effects of contextual factors, the analytical framework was opened up and the conventional approach enriched with "new" inequalities and milieu dimensions (lifestyle, "situation", cultural background etc.) in order to arrive at more differentiated statements on effective living conditions. (b) Perceptions of inequality relevant to social policy: The ISSP standard questionnaire was supplemented by questions on the perception of particularly important issues of conflict (reduction and deregulation of the welfare state, income and tax justice, etc.) in order to enable targeted statements on current problems in Switzerland in addition to the general assessment of inequalities and notions of justice. c) Conveying effects of cultural practices and perceptions: The ISSP approach is based implicitly on the assumption that "objectively measurable inequalities" become directly relevant to perception and action. With the extensions mentioned under point a), context factors are taken into account which can overlay and modify the effect of these inequalities. Such mediating effects can be recorded even more finely by taking cultural practices and corresponding perceptions (media use, self-assessments of the milieu, individual vs. collective values, etc.) into account to some extent. d) Comparability with other Swiss data collections: At the level of "independent" variables, adjustments were made to simplify comparison with other current data collections (e.g. Swiss Household Panel). In addition to data collection, the project also provides empirical analyses on the topics mentioned above, which are published on an ongoing basis.