Der Mikrozensus (auch MZ) ist eine seit 1957 jährlich durchgeführte Befragung von einem Prozent aller Haushalte in Deutschland. Insgesamt nehmen etwa 380.000 Haushalte mit 820.000 Personen an der Erhebung teil. Als Mehrthemenumfrage konzipiert, beinhaltet der Mikrozensus wichtige Strukturdaten über die Bevölkerung (auch detaillierte Angaben zum Migrationshintergrund), Fragen zum Familien- und Haushaltszusammenhang sowie zur Erwerbstätigkeit, zum Einkommen und zur schulischen und beruflichen Ausbildung.
Für den Großteil der Fragen besteht Auskunftspflicht. Daneben werden auf freiwilliger Basis in jeweils vierjährigen Abständen zusätzliche Angaben etwa zur Gesundheit, Krankenversicherung, Wohnsituation oder Altersvorsorge erhoben.
Aufgrund des breiten Spektrums an Erhebungsmerkmalen und des großen Stichprobenumfangs eignet sich der Mikrozensus für die Analyse kleinerer Subpopulationen wie zum Beispiel einzelner Migrations- oder Berufsgruppen. Die Bedeutung von (tief) regionalisierten Analysen, beispielsweise im Hinblick auf die Lebenschancen unterschiedlicher sozialer Gruppen, rückt zunehmend in den Vordergrund wissenschaftlicher Untersuchungen. Regionalisierte Ergebnisse lassen sich z. B. auf Ebene der sog. regionalen Anpassungsschichten - räumliche Einheiten von durchschnittlich 500.000 Einwohnerinnen und Einwohnern - darstellen. Darüber hinaus ermöglicht die hohe Kontinuität des Erhebungsdesigns Untersuchungen im Zeitverlauf (im Querschnitt), mit denen sich historische Entwicklungen aufzeigen lassen. Dabei kann der Mikrozensus, der als rotierendes Panel angelegt ist, ebenfalls für Längsschnittanalysen genutzt werden. Der Mikrozensus eignet sich auch für Vergleiche im internationalen Kontext, da für verschiedene Themenbereiche internationale Standards (z. B. Labour-Force-Konzept) existieren.
Der Mikrozensus stellt mit seinem hohen Auswahlsatz, der thematischen Breite und zeitlichen Kontinuität eine wichtige Datenquelle für die Sozialwissenschaft dar.