Die soziale Verteilung von Umweltbelastungen und wie diese von der Bevölkerung beurteilt wird, sind zentrale Themen der Umweltgerechtigkeitsforschung. Diese und andere Aspekte wurden in diesem Projekt von Herbst 2016 bis Januar 2019 behandelt. Durch die Kombination von Registerdaten, Befragungsdaten und Geodaten soll das Projekt die Umweltgerechtigkeitsforschung im deutschsprachigen Raum stärker etablieren und gleichsam einen Beitrag zur Umfrageforschung leisten. Konkret wurden vier zentrale Forschungsfragen untersucht: 1) In welchem Ausmaß stuft die städtische Bevölkerung die Bedingungen im eigenen Wohnumfeld als für die persönliche Lebensqualität und Gesundheit bedeutsam ein und inwieweit bestehen bei diesen Einstufungen schichtspezifische Differenzen? 2) Wie ist es um den sozialen Gradienten, d.h. um schichtspezifische Unterschiede von Umwelt- belastungen (beispielsweise Straßen- und Fluglärm sowie Luftverschmutzung) und Umweltgütern (öffentliche Grünflächen) im Wohnumfeld, in Städten im deutschsprachigen Raum bestellt? 3) In welchem Ausmaß wird die Verteilung der Umweltbelastungen im städtischen Kontext von der ortsansässigen Bevölkerung als ungerecht eingeschätzt und von welchen individuellen und situationalen Faktoren werden diese Gerechtigkeitseinschätzungen beeinflusst? 4) Unter welchen Bedingungen ist mit Akzeptanz oder aber mit politischem Protest gegen lokale Umweltbelastungen zu rechnen und welche Rolle spielen dabei speziell Gerechtigkeitsargu- mente und -einschätzungen? Einer fragebogenbasierten Haupterhebung in den Städten Zürich, Bern, Mainz, Hannover und Langenhagen (Zustellung postalisch an jeweils 4000 Personen in den Städten Zürich, Bern, Mainz und Hannover sowie an 600 Personen in Langenhagen , n=7521) folgte ein Jahr später eine Online-Nachbefragung, deren Zugangsdaten postalisch an die TeilnehmerInnen, die sich zur Teilnahme an der Nachbefragung bereit erklärt hatten, versandt wurden. In dieser Nachbefragung (n= 2744) vertieften wir u.a. die Themen Gerechtigkeitseinschätzungen im Hinblick auf Umweltbelastungen, Wohnpräferenzen und Umzugshistorien/-gründe. Methodisch ergänzten wir Choice-Experimente und Vignetten zur bestmöglichen Analyse der Wichtigkeit von Umweltbedingungen in Entscheidungssituationen. Die Kombination von Adressdaten und Geoinformationen über Lärmbelastung, Luftverschmutzung und Grünflächen, die wir von den jeweils zuständigen Ämtern der Städte erhielten, ermöglichte uns den Vergleich der subjektiven Belastungseinschätzung mit der objektiven Betroffenheit.
Probability Sample
Self-administered questionnaireSelfAdministeredQuestionnaire
Selbstausgefüllter FragebogenSelfAdministeredQuestionnaire